Chronik: 1946-1999

Der zweite Weltkrieg lichtete die Reihen der Musiker sehr. Aber schon 1946 fanden sich einige Musiker zusammen in dem Bestreben, wieder einen Verein zu gründen. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Frohnmayer wurde dann am 15. September 1951 der Musikverein neu gegründet, die Kapelle erfuhr dadurch einen großen Auftrieb. Im September 1951 erhielt jeder Musiker von der Stadt Besigheim maßgeschneiderte rote Westen. Auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Frohnmayer wurden danach einheitliche Trachten, bestehend aus Dreispitz, gelber Weste, einer Schleife, blau-roter Jacke und schwarzer Hose angefertigt. Diese gefällige Tracht, die sich in den Farben in etwa an die früher in Besigheim getragene Tracht anpasst, wurde erstmals beim Winzerfest am 4. Oktober 1957 und auch noch bis heute von den Musikerinnen und Musikern mit berechtigtem Stolz getragen.

Bereits 1951 wurde von Otto Müller eine Jugendkapelle gegründet, um für den Nachwuchs zu sorgen. Die Stadtkapelle besitzt drei Orchester: die Jugendgruppe, die Jugendkapelle und die aktive Kapelle. Viele der Musiker wurden, bzw. werden zusätzlich in der Musikschule ausgebildet.

Die Musikerinnen und Musiker sind jedes Jahr eine Woche vor Ostern mit ihrem Jahreskonzert zu hören, natürlich auch bei der Weihnachtsfeier immer am ersten Advent oder beim Kirchenkonzert, das alle zwei Jahre in der Stadtkirche stattfindet. Weiterhin spielt die Kapelle regelmäßig bei Anlässen wie dem Volkstrauertag und dem Weihnachtsmarkt. Die jährlichen Laternenumzüge in Besigheim und Ottmarsheim bereiten den Kindern viel Freude.

Viele Feste wurden gefeiert, herausragend jedoch ist das Kelterfest als Weinfest, das im September 1967 erstmals mit großem Erfolg stattfand. 1993 wurde dieses Hauptfest des Vereins zu den „Volksmusik- und Weintagen“ erweitert – ein Fest mit viel Charme, das rund um die Stadthalle „Alte Kelter“ und dem historischen Kelterplatz stattfindet – alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Winzerfest.

Schon in den 60-er Jahren wurden anlässlich der Weihnachtsfeiern in der Alten Turnhalle auf dem Kies und später in der Bürgerhalle in Ottmarsheim die Gäste mit Sketchen und kleinen Theaterstücken unterhalten. Die hieraus entstandene Theatergruppe ist ein wichtiges Standbein des Vereins geworden. Im Jahr 1992 erfolgte zum ersten Mal eine Veranstaltung im Kleinen Saal der Alten Kelter vor 200 begeisterten Zuschauern. Seit nunmehr 20 Jahren werden jährlich um den Dreikönigstag Schwäbisches Mundtheater vom Feinsten mit Pausenbewirtung und musikalischer Umrahmung durch die Schauspieler dargeboten.

Außerordentliche Arbeit leisteten und leisten noch laufend die Musiker bei der Begründung und dem Erhalt der Beziehungen zu den Partnerstädten in Ay-Champagne (Frankreich) seit 1964, Newton Abbot (England) seit 1982 und Bátaszék (Ungarn) seit 1992. Diese internationalen Beziehungen werden durch laufende Konzertreisen des großen Blasorchesters gepflegt, Musik kennt eben keine Grenzen. Im gleichen Sinne werden auch freundschaftliche Kontakte zu den Kapellen in den Nachbargemeinden unterhalten.

Musikalisch gab es viele Höhepunkte, z.B. der erste Rang in der Kunststufe beim Musikfest 1954 in Sulzbach/Murr oder 1979 beim Internationalen Musikfest in Epinay-sur-Seine in Frankreich, wo die Kapelle für ihre Konzert- und Unterhaltungsmusik den Ehrenpreis von Radio Paris und für ihre Marschmusik einen ersten Preis erhielt.

1993 durfte die Stadtkapelle die Feier der Namensgebung „Gottlieb Daimler-Stadion“ musikalisch umrahmen und war anschließend als Zuschauer zum VfB-Spiel eingeladen.

Am 17. Mai 1998 vereinte Stadtmusikdirektor Roland Haug als Dirigent des Musikvereins seine Musiker und Musikerinnen mit dem MV Walheim und Sängerinnen und Sänger aus fünf Gesangsvereinen zu einem Ensemble mit 80 Blasmusikern und 200 Sängern. Der musikalische Erfolg war überwältigend. Der Theatersaal im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg mit 1.200 Plätzen war schon Wochen vor dem Konzert ausverkauft.